Chortournee 2024
Anfang April 2024 war es endlich einmal wieder soweit: Die Goodnews Gospelsingers beluden einen Reisebus randvoll mit Taschen und Bühnentechnik und machten sich auf auf ihre… ja welche denn nun?... vermutlich 5. große Konzerttournee. Bei der genauen Anzahl mussten selbst die Urgesteine im Chor noch einmal genau nachrechnen.
Zeit dafür war auf der Hinfahrt genug, denn diesmal bog der Reisebus Richtung Süden ab und überquerte zum ersten Mal – soviel ist sicher – sogar die Landesgrenze zu Österreich zum ersten internationalen Gastspiel unseres Chores in Jenbach/Tirol. Die Tücken österreichischer Bergorte lernte die Reisegesellschaft schon gleich bei der Anfahrt zum Hotel „Jenbacher Hof“ kennen, denn im Vergleich zu den ortsüblichen Straßen wirkte unser gemütlicher Reisebus plötzlich wie der Elefant im Porzellanladen. Mehrere Umwege und millimetergenaue Durchfahrten unter schmucken weit vorgelagerten Holzbalkönchen später konnte uns der Reisebus in Windeseile vor dem Hotel ausspucken, einen Parkplatz gabs dort jedoch nicht für ihn. Genauso wenig gab es den vor dem kleinen evangelischen Kirchlein in Jenbach, sodass sich mutige Sopranistinnen auf die Straße stellen, und den Verkehr regeln mussten, während die anderen so flink wie möglich den Bauch des Busses vom Konzertequipment befreiten.
Das Konzert in Jenbach übertraf dann unsere Erwartungen: wir wurden sehr begeistert und freundlich aufgenommen und konnten unsere Lieder in dem akustisch dankbaren und stimmungsvoll ausgeleuchteten Raum schwungvoll und enthusiastisch präsentieren, sodass am Ende die Menschen in den Kirchenbänken tanzten. Ein tolles Erlebnis!
Nach einer Nacht im Skikeller bei Schokobonbons, Almdudlergummibärchen und Grünerla, brachen wir am nächsten Tag ins berühmte Kufstein auf. Bevor wir abends die evangelische Kirche in Kufstein bespielen durften, hatten wir - nach der üblichen komplizierten Anreise mit unserem Busriesen - noch etwas Zeit für den Inn, für Kaiserschmarrn und für einen informativen Stadtrundgang durch die malerische Altstadt. Das Kufsteinlied haben wir zwar nicht spontan ins Konzertprogramm aufgenommen, aber wir wissen jetzt zumindest, dass sein Schöpfer ein blechernes Männchen ist, das für alle Ewigkeit am Inn auf einem Stein Akkordeon spielen wird und kennen jetzt sogar den Sinn des Lebens:
Mit Verstand ein Weinlein schlürfen, froh sein, dass wir Leben dürfen, eine hübsche Jungfer küssen, nie sich sklavisch ducken müssen.
Freundschaft mit den Freunden pflegen, möglichst sich normal bewegen, keinem die Erfolge neiden, dankbar werden und bescheiden.
An die meisten dieser Punkte hielten wir uns auf dieser Tournee, vor allem Freundschaften pflegen und dankbar sein für dieses tolle Erlebnis und auch das Weinlein wurde ordnunsgemäß geschlürft, also alles richtig gemacht!
So ganz normal wurde sich abends im Konzert dann nicht bewegt, stattdessen viel geschunkelt, geklatscht, viel getanzt, gelacht und natürlich auch gesungen. Das Publikum freute sich darüber und stimmte fröhlich mit ein und so kehrten wir am nächsten Tag von tollen Eindrücken erfüllt und beschwingt Österreich den Rücken in Richtung unserer letzten Station: Weilheim in Oberbayern. Unser etwas außerhalb in einer spektakulären Landschaft gelegene Hotel versetzte uns direkt in Urlaubsstimmung und wir konnten uns kaum vorstellen, die herrliche, sonnige Terrasse mit dem guten Essen jemals wieder zu verlassen. Für das Konzert in der randvollen Weilheimer Apostelkirche lohnte sich das dann aber doch. Die Menschen in Weilheim waren der Gospelmusik gegenüber sehr aufgeschlossen, die Mitglieder des örtlichen Gospelchors kannten auch ein paar Lieder und konnten mitsingen, mitklatschen und in den Bänken mittanzen. Für die Choristen und ihre Band gab es sogar Verpflegung und es kam die Idee auf, den Weilheimer Gospelchor einmal bei uns zu empfangen. Hoffentlich wird etwas daraus!
Beim Freizeitprogramm in Weilheim gab es auch nichts zu meckern: Von Partyspielen, über Eibenwanderungen, Vogelbeobachtungen (Schau nach, ob der gelbe Augen hat!), Bachbegehungen, Maibaumlogistik bis zum riskanten Bierschmuggel war eigentlich alles dabei. Langweilig musste es definitiv keinem werden.
Das letzte Konzert dieser Reise fand dann in der Heimat statt: in der Thomaskirche in Schwaig. Man könnte denken, dass beim vierten Konzert Routine einkehrt, dem war aber absolut nicht so. Dafür sorgte nicht zuletzt der wunderbare Schwaiger Gospelchor, der mit uns gemeinsam auftrat und das heimische Publikum, sodass alle noch einmal mit viel Spaß und Energie das Konzertprogramm präsentierten. Ein bewegender und inspirierender Abschluss unserer Reise!
Viel zu schnell hieß es dann Abschied nehmen voneinander, von unserer fantastischen, motivierten und energiegeladenen Band und diesem besonderen Erlebnis Chortournee. Hoffentlich findet die nächste nicht erst wieder in fünf Jahren statt. Ein ganz herzlicher Dank geht an alle, die mitgeholfen haben, diese Tournee zu organisieren und an Andreas Rüsing für seinen unermüdlichen Einsatz – im künstlerischen Bereich, beim Proben, Dirigieren, Motivieren, beim Organisieren und sogar Navigieren 😉. Wir wissen dich zu schätzen!
Julia Wankel